Saponine sind Glycoside von Steroiden, Steroidale Glykoalkaloide (stickstoffhaltige Steroide) oder Triterpenen. Man spricht daher auch von Steroidsaponinen, Steroidalkaloidsaponinen und Triterpensaponinen. Aufgrund der Vielzahl möglicher Kohlenhydratstrukturen und der großen strukturellen Variabilität der Aglycone weist diese Stoffgruppe eine entsprechend große Strukturvielfalt und damit eine große Variabilität in den biologischen Eigenschaften auf.

Saponine werden so bezeichnet, da sie beim Schütteln mit Wasser oft einen seifenartigen Schaum ergeben. Demgemäß steht auch eine allgemeine Wirkungsweise dieser Verbindungsklasse im Vordergrund, die mit der Detergenzeigenschaft zusammenhängt. Saponine bilden im Allgemeinen stabile Schäume, zeigen häufig hämolytische Aktivität, beeinflussen die Membranpermeabilität, komplexieren Cholesterin, haben mitunter einen bitteren Geschmack (Ausnahmen: Glycyrrhizin, das den süßen Geschmack der Lakritze ausmacht sowie die sehr süßen Mogroside aus der chinesischen Pflanze Siraitia grosvenori und sie sind piscizid (giftig für Fische).
Die Saponine als Untergruppe der Glykoside nehmen einen wichtigen Platz unter den therapeutisch wirksamen Bestandteilen von Heilpflanzen ein. Entsprechend ihrer großen Strukturvielfalt werden auch eine Vielzahl unterschiedlicher biologisch-pharmazeutischer Eigenschaften beobachtet. Es werden u. a.
- stärkende,
- entzündungshemmende,
- harntreibende,
- schleimtreibende/schleimlösende
- hormonstimulierende

Eigenschaften beobachtet. Außerdem unterstützen sie die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe aus dem Darm und binden andererseits Cholesterin. Man vermutet auch eine präventive Wirkung gegen Darmkrebs durch eine hemmende Wirkung auf die Zellteilung im Darm.
Saponine dürfen jedoch nicht in die Blutbahn gelangen, da viele von ihnen schon in geringer Menge eine hämolytische (blutauflösende) Eigenschaft besitzen, also zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führen. Bei Entzündungen der Darmwand können Saponine die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen.
Vorkommen
Saponine sind weit verbreitet. Sie sind v. a. in der Wurzel, der Knolle, den Blättern den Blüten und den Samen enthalten. Man findet sie in
- Gemüsepflanzen
Sojabohnen, Kichererbsen, Erdnüssen, Mungobohnen, Saubohnen, Linsen, Erbsen, Spinat, Hafer, Auberginen, Spargel, Fenchel, Knoblauch, Zuckerrüben, Tomaten, grüne Paprika, Kartoffeln (Solanin), Zwiebeln etc. - Genusspflanzen
Tee, ewiges Jugendkraut (Jiaogulan), Vogelmiere, Quinoa - in Arzeneipflanzen
Ginseng, Efeu, Lungenkraut, Primeln, Rosskastanie - Andere
Echtes Seifenkraut, Kornrade, Luzerne, Waschnussbaum etc.

Saponine dienen den Pflanzen wahrscheinlich als Defensivstoffe, beispielsweise gegen Pilzbefall und Insektenfraß. Sie gehören zu den Sekundären Pflanzenstoffen.